Die Geschichte der Klangschale
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Vor langer Zeit lebte hoch oben im Himalaya ein alter Mönch namens Tenzin. Er lebte allein in einem kleinen Holzkloster, weit weg vom Dorf, umgeben von Wald und Bergen. Seine einzige Begleitung war eine einfache Klangschale aus Bronze, die er seit seiner Kindheit besaß.
Die Schale war kein verzierter Schatz, kein Kunstwerk. Doch als Tenzin mit seinem Filzstab über den Rand fuhr, erfüllte die Schale das Tal mit einem tiefen, lebendigen Ton, der lange nachhallte – ein Klang wie die Stille selbst.
Eines Tages kam eine junge Reisende namens Lhamo zum Kloster. Sie suchte nach Antworten. „Mein Kopf ist voll“, sagte sie. „Die Gedanken rasen wie ein Sturm. Ich möchte Frieden finden, aber ich weiß nicht wie.“
Tenzin lächelte einfach und zeigte auf die Klangschale.
Er gab ihr den Stock und sagte: „Lass die Schüssel sprechen.“
Lhamo versuchte es. Ihre Hand war unruhig, ihre Stimme ruckartig und kurz angebunden. Sie runzelte die Stirn. „Es funktioniert nicht.“
„Hör zu“, sagte Tenzin. Er schloss die Augen und strich langsam über die Schale. Ein tiefer, warmer Ton erfüllte den Raum. Es war, als stünde die Zeit für einen Moment still. „Die Schale klingt, wie du bist. Nicht wie du denkst, sondern wie du in diesem Moment wirklich bist.“
Lhamo verstand es zunächst nicht, aber sie übte weiter. Aus Tagen wurden Wochen. Und langsam wurde ihre Stimme klarer, ihr Atem tiefer, ihre Gedanken sanfter.
Eines Morgens fragte sie: „Meister, warum klingt die Schale jetzt anders als bei meiner Ankunft?“
Tenzin antwortete: „Die Skala hat sich nicht geändert. Du hast gelernt zuzuhören.“
Diese Geschichte zeigt, dass eine Klangschale nicht nur ein Musikinstrument ist, sondern ein Spiegel unseres inneren Zustands. Mit Stille, Achtsamkeit und Übung kann uns selbst ein einfacher Klang zurück ins Hier und Jetzt bringen – ins Gleichgewicht.